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Duales Studium: Was es ist und wie es funktioniert

Wer dual studiert hat nach Ablauf seines Studiums bis zu zwei Abschlüsse in der Tasche – ein ungeheurer Vorteil gegenüber anderen Bewerbern, der sich auch finanziell bemerkbar macht. Was genau ein duales Studium ist, welche Varianten dieser Studienform es gibt und wo mögliche Vor- und Nachteile gegenüber einem klassischen Vollzeitstudium liegen, erfährst du in diesem Artikel.

In einer Untersuchung hat die Universität Tübingen herausgefunden, dass sich überdurchschnittlich viele leistungsstarke Abiturienten für ein duales anstatt ein "normales" Vollzeitstudium an der Universität entscheiden. Die Auswertung der Umfrage unter 1.230 Studierenden hat ergeben, dass die Studierenden an den Universitäten in Baden-Württemberg im Mittel einen schlechteren Abiturschnitt als ihre Kommilitonen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) haben. Der Unterschied ist zwar nicht gravierend, aber es zeigt, dass sich die besten Abiturienten nicht automatisch für ein Uni-Studium entscheiden.

Alles zum dualen Wirtschaftsrecht Studium

Duales Studium: Alles, was du wissen musst!

Was ist ein duales Studium?

Ein duales Studium setzt sich zu gleichen Teilen aus Praxis und Theorie zusammen. Zum einen soll der duale Student weitreichende Praxiserfahrung im Betrieb sammeln und zum anderen in Vorlesungen das theoretische Know-how für seine Karriere und das Arbeiten in Führungspositionen erlernen. Die am weitesten verbreiteten dualen Studienmodelle setzen dazu auf einen dreimonatigen Wechsel von Praxiszeit und Studium.

Duale Studiengänge werden in Deutschland fast ausschließlich von Berufsakademien und Fachhochschulen angeboten. Wer sich im Rahmen der Studienwahl informiert, wird zudem schnell feststellen, dass es von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen gibt. Ein duales Studium schließt meistens mit dem staatlich anerkannten Bachelor ab. Es ist dementsprechend möglich, im Anschluss noch ein Masterstudium dranzuhängen. Allerdings gilt es für Absolventen dieser Studienform, meist noch bestimmte Zugangsvoraussetzungen für ein „normales“ Master-Vollzeitstudium (z.B. den Wirtschaftsrecht LL.M.) zu erfüllen. Diese variieren auch von Hochschule zu Hochschule.

Verschiedene duale Studienformen

Der Begriff "Duales Studium" wird als Oberbegriff für vier verschiedene Studienformen bzw. -modelle verwendet. Von diesen vier Modellen sind zwei Varianten besonders für Schulabgänger interessant, die anderen beiden Varianten für Personen, die schon eine Ausbildung begonnen haben.

Varianten für Schulabgänger:

Für alle, die ihren Schulabschluss frisch in der Tasche haben, eignen sich die ausbildungsintegrierenden und praxisintegrierenden dualen Studiengänge.

ausbildungsintegrierend

Bei der ausbildungsintegrierenden Variante absolviert man neben dem Studium auch noch eine anerkannte Ausbildung im Unternehmen. Im Bereich Wirtschaftsrecht kann man beispielsweise die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten mit einem Wirtschaftsrecht Studium verbinden. Der Vorteil bei diesem Modell: Neben dem Bachelorabschluss erhält man auch noch einen staatlich anerkannten Ausbildungsabschluss.

praxisintegrierend

Grinsender Mann am Schreibtisch vor einem LaptopEin praxisintegrierendes duales Studium hingegen beinhaltet keine Ausbildung, sondern der Student ist quasi als dauerhafter Praktikant oder normaler Mitarbeiter eingestellt und erhält dafür sein Gehalt. Der Vorteil gegenüber der ausbildungsintegrierenden Variante ist, dass man neben den Studieninhalten nicht noch Prüfungen an der Berufsschule absolvieren muss.

Die ausbildungsintegrierende Variante mag aufgrund des zweiten Abschlusses die beliebtere sein, die häufigere ist jedoch die praxisintegrierende. Beide sind gut und haben ihre Vorteile.

Varianten für Personen, die bereits in der Ausbildung sind:

Auch für diejenigen, denen erst nach dem Start einer Ausbildung bewusst wird, dass sie gerne noch einen akademischen Abschluss machen möchten, gibt es duale Studienmöglichkeiten.

Ein berufsintegrierendes oder berufsbegleitendes duales Studium ist hier die richtige Wahl.

Bei einem berufsintegrierenden dualen Studium reduziert man in Absprache mit dem Arbeitgeber die Anzahl der Stunden (Teilzeitarbeit) und studiert in der freigewordenen Zeit. Bei der berufsbegleitenden Variante absolviert man zusätzlich zum normalen Arbeitseinsatz ein Abend- oder Fernstudium, bei dem der Arbeitgeber einen unterstützt.

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Vor- und Nachteile des dualen Studiums

Was hat solch ein Studienmodell für Vorteile? Was muss man bedenken? Die wichtigsten Pros und Contras gibt es hier.

Vorteile

Als bester Vorteil ist sicherlich die große Praxisnähe zu nennen. Wer ein ausbildungsintegrierendes oder praxisintegrierendes duales Wirtschaftsrecht Studium absolviert, der verbringt ungefähr die Hälfte seiner Studienzeit im Betrieb und sammelt dort von Anfang an praktische Erfahrungen. Der "Praxisschock", den manche Uni-Absolventen erleiden, die nach dem Studium vom ersten Arbeitgeber ins kalte Wasser geworfen werden, entfällt somit.

Einen weiteren Vorteil bietet ein ausbildungsintegrierendes duales Studium, da man hier neben dem Bachelor-Abschluss noch einen staatlich anerkannten Ausbildungsabschluss erwirbt und somit nach der Studienzeit gleich zwei Abschlüsse vorweisen kann.

Eine Ursache für die große Nachfrage nach dualen Studiengängen ist sicherlich auch, dass man vom Arbeitgeber ein Gehalt bezahlt bekommt. Dies liegt zwar meistens nicht allzu hoch, da das Unternehmen oft auch noch die Studiengebühren an der dualen Hochschule bzw. Berufsakademie bezahlt, aber man hat somit als Student immerhin ein Einkommen vorzuweisen.

Last but not least: Wer sich im dualen Studium gut schlägt und gute Noten in Klausuren und gute Leistungen beim Arbeitgeber zeigt, wird sehr wahrscheinlich nach dem Studienende auch direkt eine Festanstellung erhalten. Die Jobsuche nach dem Abschluss entfällt daher und man kann sich voll auf das Studium konzentrieren.

Nachteile

Die Abhängigkeit vom Arbeitgeber und der weitgehend bereits vorgegebene Berufsweg. Wer sich für ein duales Studium bewirbt, geht damit auch eine langfristige Verpflichtung bei einem Unternehmen ein. Für die Zeit des Studium ist man an den Ausbildungs-/Praktikumsbetrieb gebunden. Manche Firmen verpflichten sogar zur Anstellung danach für weitere zwei Jahre, da der Arbeitgeber als Gegenleistung für das Zahlen der Studiengebühren natürlich auch möchte, dass ihm die kommende Nachwuchsführungskraft möglichst lange zur Verfügung steht.

Zudem entscheidet man sich schon vor Studienbeginn für einen Beruf. Das ist dann von Nachteil, wenn man nach einiger Zeit merkt, dass dieser Beruf doch gar nicht so richtig zu einem selbst passt. In einem Vollzeitstudium ist man hierbei vielfältiger aufgestellt und kann sich zum Beispiel erst nach der Hälfte des Studiums mit Hilfe von Schwerpunkten auf bestimmte Bereiche spezialisieren.

Außerdem sollte man den Aspekt der mangelnden Freizeit bei einem dualen Studium nicht unterschätzen. Durch die Verbindung von Praxis- und Hochschulphasen (evtl. zusätzlich noch mit dem Besuch der Berufsschule für die Ausbildung) wird man kein typisches Studentenleben führen. Lange Semesterferien sind ebenso wenig vorhanden wie die Möglichkeit, unter der Woche ständig lange mit den Kommilitonen (Mitstudenten) auszugehen und zu feiern. Das hält man nämlich nicht lange durch, wenn man morgens wieder pünktlich bei der Arbeit sein muss. 

Zu guter Letzt ist natürlich auch noch das begrenzte Angebot ein Nachteil dieser Studienform. Besonders ein duales Studium Wirtschaftsrecht wird bundesweit nur an wenigen Hochschulen angeboten und daher hat nicht jeder die Chance, in seinem Umkreis ein passendes Studium zu finden. Zudem sind die Bewerbungshürden aufgrund des Ansturms in den vergangenen Jahren gestiegen, so dass man mit schlechten Abinoten oftmals Nachteile bei der Bewerbung hat.

Vergleich mit Vollzeitstudium an Uni oder FH

Was bietet ein "normales" Studium an einer Universität oder Fachhochschule im Vergleich zu einem dualen Studium? Da gibt es mehrere Punkte, unter anderem:

  • Höhere Wissenschaftlichkeit: Wer gerne forschend tätig sein möchte oder einen höheren Anspruch von seinem Studium erwartet, ist an der Uni oder FH besser aufgehoben.
  • Individuellere Entwicklungsmöglichkeiten: Durch die Wahl von individuellen Schwerpunkten und zusätzliche Kursangebote kann dir ein normales Studium mehr Platz zur Entfaltung lassen. Zudem hältst du dir mit einem solchen Studium mehrere Berufsoptionen offen.
  • Mehr Studentenleben: Wohnen in einer WG, nächtelanges Feiern und "Socialising", sich auch mal einfach treiben lassen – diese Dinge können auch zur Festigung und Weiterentwicklung einer Person beitragen und kommt bei dem straffen Zeitplan des dualen Studiums weniger zum Tragen.

Dual studieren oder nicht? Eine Frage des Typs.

Eine Empfehlung, welche Studienform besser ist, kann man nicht pauschal aussprechen. Es kommt immer auf die individuelle Lebenssituation an und wie deine persönlichen Präferenzen bezüglich der Studienwahl sind: Wenn dir Struktur und Organisation wichtig sind und du dich schnell in ständig wechselnden Kontexten zurecht findest, ist ein duales Studium wie gemacht für dich. Sind dir aber ein selbstbestimmtes Studienleben sowie deine studentischen Freiheiten wichtig, bist du sicherlich mit einem klassischen Vollzeit Studium besser bedient.

Wer nur aus finanziellen Gründen ein duales Studium beginnt, ist sich möglicher Weise über seine Motive noch nicht ganz im Klaren und hat wahrscheinlich auch noch nicht alle Anstrengungen, die ein duales Studium erfordern, bedacht. Schlussendlich ist es bei der Studienwahl auch wie bei allen großen Entscheidungen im Leben – du musst dich mit deiner Entscheidung wohl fühlen!

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